Frühjahrsputz –(auch) für die Seele
Mit dem Einsetzen des Frühlings verspüren nicht selten selbst die hartgesottensten Putzmuffel ein Kribbeln in den Fingern, sich den Putzeimer zu schnappen und in ihrer Wohnung klar Schiff zu machen. Und nicht selten stellt sich nach getaner Arbeit ein Gefühl des Stolzseins ein, auf sein Werk, auf seine blitzsaubere Wohnung. Und irgendwie fühlt man sich auch „innerlich aufgeräumt“ und ein Stück weit leichter und befreit.
Der Frühjahrsputz hat Tradition
Nein, der Frühjahrputz ist keine Erfindung der Putzmittelindustrie und der Staubsaugerhersteller. Es gab ihn bereits vor den hilfreichen Errungenschaften, die uns den großen Hausputz erleichtern. Beispielsweise steht vor dem jüdischen Pessachfest traditionell ein großer Frühjahrsputz an. Die Römer zelebrierten im Februar ein Reinigungsfest, das sogenannte „februa“ (lateinisch februare = reinigen), zu dem die rituelle Reinigung des Hauses gehörte. Und in Zeiten der Kohle- und Holzöfen wurden mit dem Beginn der wärmeren Tage der Ruß und Staub, der sich über die langen Wintermonate angesammelt hatte, aus dem Haus geputzt.
Die Frühlingssonne lacht – ran an den Staubwedel
Zuerst stellen wir fest, dass die lang ersehnte Frühlingssonne nicht ungehindert durch unsere dreckigen Fenster dringen kann, und wenn die Fenster dann geputzt sind, bringt die Sonne ungefragt und erbarmungslos den Staub auf den Möbeln und jeden noch so kleinen Schmutzfleck ans Licht. Also: Ärmel hochgekrempelt und ran an den Staubwedel, den Teppichreiniger, das Gardinenwaschmittel, den Fußbodenreiniger, den Entkalker, die Möbelpolitur… Aber das Projekt „Frühjahrsputz“ ist nicht nur dafür geeignet, die Wohnung und alle Gegenstände darin blitzeblank zu putzen, er kann hervorragend dazu genutzt werden, einmal gründlich auszumisten, man kann die Wohnung entrümpeln und sich von überflüssigen Dingen trennen. Von Dingen, an die wir längst keinen Gedanken mehr verschwenden, die ungenutzt ihr Dasein in dunklen Ecken und den hintersten Winkeln unserer Schränke fristen und die der Hausputz wieder zum Vorschein kommen lässt. Der strukturierte Klarschiffmacher tut gut daran, sich erst einmal eine Frühjahrspitz Checkliste zu erstellen, auf der genau festgehalten wird, was in welcher Reihenfolge zu tun ist. Wägen Sie hier individuell ab, was dieses Jahr im Vordergrund stehen soll, putzen oder ausmisten? Oder beides? Dann ersparen Sie sich Frustration und räumen Sie sich selbst genügend Zeit ein!
Ausmisten: Tipps & Tricks
Die Sache mit dem Ausmisten geht nicht immer so leicht von der Hand wie das Putzen, denn taucht währenddessen vielleicht gerade mal die Frage auf, ob es nicht langsam Zeit für neues Wischwasser wäre, sehen wir uns beim Entrümpeln mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert:
Trenne ich mich wirklich von der alten Stehlampe, deren Fuß schon seit einem halben Jahr angeknackst ist oder lass ich sie endlich fachmännisch reparieren?
Werde ich die Winterjacke vielleicht doch noch einmal anziehen?
Was will ich behalten, was verschenken, was kann ich verkaufen, was soll ich wegwerfen?
Die Entscheidungen, die hier getroffen werden wollen, mögen im ersten Moment erst einmal abschreckend wirken, wenn man an die zahlreichen Dinge denkt, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben und die sich als potentielle Kandidaten für ein Überdenken ihrer Daseinsberechtigung in der Wohnung darbieten. Aber das Projekt "Wohnung entrümpeln", schafft nicht nur Ordnung in der Wohnung, es wirkt sich auch klärend und strukturierend auf die Gemütsverfassung aus. Denn alte Dinge und unnützer Krempel verstopfen nicht nur die Räume, sie bedeuten auch Ballast für unsere Seele. Denken Sie also nicht zu viel nach, sondern legen Sie einfach los: Wohnung entrümpeln und ausmisten! Tipps gibt es viele, aber am Ende ist doch jede kleine Entscheidung irgendwie individuell.
Organisierte Entrümpelung
Wenn der Gedanke an eine Entrümpelung im Gehirn herumschwirrt, sollte man ihn nicht sofort wieder verschrecken, indem man ihn mit der Vorstellung des vollgerummelten Dachbodens oder des vollgestopften Kellers konfrontiert. Um dem Entrümpelungsgedanken also keine Angst einzujagen und ihn nicht zu vertreiben, kann man sich strategisch sinnvoll zuerst einmal mit einem kleinen und überschaubaren Projekt befassen. Das kann eine Schublade, ein Regal, der Schreibtisch oder ein Fach im Wohnzimmerschrank sein. Für die Entrümpelungsaktion kann es hilfreich sein, sich einige Kartons für das Sortieren bereitzustellen. In einen Karton können dann die Dinge gelegt werden, die man behalten möchte, in einen anderen die Gegenstände, die man verschenken will, in einem dritten Karton können die Sachen landen, die in den Müll sollen. Eine weitere Kiste kann einstweilen die Dinge verwahren, bei denen man sich unschlüssig ist, wie man weiter mit ihnen verfahren will. Spätestens nach einem Jahr sollte man sich den Inhalt dieser Kiste noch einmal vorknöpfen. Von Dingen, die das Jahr in der Kiste verbracht haben, ohne dass man sie vermisst hat, kann man sich nun bedenkenlos trennen. Neben einem sauberen, aufgeräumten und (teil)entrümpelten Zuhause erreicht man mit dem Ausmisten überflüssiger Dinge, dass man sich auch seelisch leichter und von unnötigem Ballast befreit fühlt. So kann ein Klar Schiff machen in der Wohnung zu innerer Freiheit und einem zufriedeneren Lebensgefühl führen. Und wenn man erst einmal gemerkt hat, wie befreiend das Ausmisten ist, wagt man sich auch irgendwann an größere Projekte wie Dachboden und Keller.