Körperlich eingeschränkt radfahren? – Na klar!
Radfahren ist nicht nur eine ideale sportliche Betätigung, um gesund und fit zu bleiben, es bedeutet auch Mobilität. Doch bedarf es gewisser Fertigkeiten, um sich beim Radeln den Fahrtwind um die Nase wehen lassen zu können. Wenn körperliche Beeinträchtigungen hinsichtlich Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit oder Balance das Fahren auf einem herkömmlichen Rad unmöglich machen, heißt das glücklicherweise noch lange nicht, dass man das Radfahren von der Liste möglicher Aktivitäten streichen muss. Es bedeutet lediglich, dass man sich nach einem geeigneten Fahrrad für Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen umsehen muss.
Radfahren hält fit und erweitert den Mobilitätsradius
Radfahren bedeutet Lebensqualität. Es ermöglicht einen weiteren, unabhängigeren Aktionsradius, als wenn man z. B. ausschließlich zu Fuß unterwegs ist oder auf den Bus angewiesen ist. So kann man schneller von A nach B gelangen, um Einkäufe, Arztbesuche, Amtsangelegenheiten etc. zu erledigen, oder auch einfach eine gesellige Fahrradtour in der Natur mit Familie und Freunden genießen. Und während man mit seinem Fahrrad seine nähere und auch fernere Umgebung erkundet, hält man sich ganz nebenbei fit und fördert die körperliche Gesundheit. Denn Fahrradfahren ist eine ideale Sportart, um Muskeln aufzubauen, seine Ausdauer zu trainieren, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und sein Immunsystem zu kräftigen. Auch für Menschen älteren Semesters und für Übergewichtige ist das Fahrradfahren eine geeignete körperliche Ertüchtigung, da die auf dem Fahrrad ausgeführte Form der Bewegung besonders gelenkschonend ist.
Das Elektrofahrrad
Wenn das Fahren mit einem konventionellen Rad zu anstrengend wird, da Kraft und Ausdauer nachlassen, ist ein Elektrofahrrad, also ein Fahrrad mit eingebautem Elektromotor als Zusatzantrieb, die ideale Alternative. Denn falls auf längeren Strecken, bei größeren Steigungen oder auch bei stärkerem Gegenwind Muskelkraft und Kondition nachlassen, leistet der integrierte Elektromotor dem Radelnden tatkräftige Unterstützung. Grundsätzlich lassen sich zwei Elektrofahrrad-Typen unterscheiden: Ein Pedelec (Kurzform für Pedal Electric Cycle) ist generell wie ein herkömmliches Fahrrad aufgebaut, verfügt aber über einen Elektromotor, der den Fahrer bei Bedarf stufenweise unterstützt, während er in die Pedale tritt.
Von diesem Fahrrad mit Tretunterstützung unterscheidet sich das E-Bike (Kurzform für Electric Bike) insofern, als es allein per Knopfdruck oder Drehen am Gasgriff seine Fahrleistung erbringt und gänzlich ohne Tretunterstützung fährt. Somit fällt ein E-Bike eher in die Kategorie Mofa. Der Begriff Pedelec findet im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings kaum Verwendung, stattdessen hat es sich durchgesetzt, ein Elektrofahrrad ohne Rücksicht auf den speziellen Typ einfach E-Bike zu nennen. Als Nachteil kann sich herausstellen, dass ein Elektrofahrrad aufgrund des Motors und des Akkus ein relativ hohes Gewicht aufweist. Dadurch lässt sich das Rad nicht eben leicht z. B. zur sicheren Verwahrung (und eine nicht frei zugängliche Aufbewahrung ist überaus empfehlenswert, da Elektrofahrräder sich auch bei Dieben größter Beliebtheit erfreuen) die Treppe herunter in den Fahrradkeller tragen.
Das Dreirad
Bei Gleichgewichtsstörungen, Bewegungseinschränkungen und auch Lähmungen eignet sich ein Dreirad für Erwachsene. Ein E-Bike Dreirad eignet sich immer dann, wenn auch mal etwas längere Strecken zurückgelegen werden sollen und die Kraft des Fahrenden ab und an nachlässt. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Fahrrädern liegt – gleichgültig ob Heck- (zwei Räder hinten, ein Rad vorne) oder Frontdreirad (zwei Räder vorne, ein Rad hinten) – in der Stabilität und Kippsicherheit eines solchen Gefährts. Weder beim Aufsteigen noch beim langsamen Fahren, beim Anhalten oder beim Absteigen muss der Fahrer seine und die Balance des Fahrrades austarieren, da das Dreirad per se im Gleichgewicht ist und jederzeit einen sicheren Stand gewährleistet.
Bei Rückenproblemen sind sogenannte Sessel-Dreiräder empfehlenswert. Diese Räder sind statt mit einem herkömmlichen Fahrradsattel mit einer Sitzfläche mit Rückenlehne ausgestattet, die einen aufrechten Sitz unterstützt bzw. für eine stabile Sitzposition und für ein rückenschonendes Fahrvergnügen sorgt. An den größeren Wendekreis und die ausladenenden Maße wird man sich bei der Umstellung von einem konventionellen Fahrrad auf ein Dreirad erst einmal gewöhnen müssen. Vielleicht kann es hilfreich sein, ein Dreirad mit Frontantrieb zu wählen, damit man die Breite seines Fahrrades im Blick hat, wenn man durch Engstellen hindurch oder an Hindernissen vorbei fahren will. Aufgrund ihrer Schwere und Sperrigkeit sind Dreiräder aus dem Stand heraus nicht gerade leicht zu handhaben. Zudem braucht man zum Abstellen des Rades, ob unterwegs zum Parken oder daheim zur Verwahrung, relativ viel Platz. Diese Nachteile lassen sich aber durchaus verkraften, wenn man bedenkt, dass ein E-Dreirad so manchem seine Mobilität zurückgibt und auch Menschen mit Behinderungen radfahren lässt, ohne sich einschränken zu müssen!
Das Tandem
Ein Tandem, also ein Fahrrad für zwei, die hintereinander sitzen, oder auch ein sogenanntes Nebeneinandem, also ein Fahrrad für zwei, die nebeneinander sitzen, bieten Menschen mit einer Sehbehinderung und blinden Menschen eine Möglichkeit, gemeinsam mit einem nicht sehbehinderten Fahrer Ausflüge mit dem Rad zu unternehmen. Ein 2-rädriges Tandem oder Nebeneinandem (auch Buddy Bike genannt) kann im Hinblick auf Balance und Koordination vielleicht etwas abschreckend wirken, aber hier gibt es eine Lösung. Beide Fahrradtypen gibt es mit 3, bzw.das Nebeneinandem auch mit 4 Rädern, so dass die Fahrräder sich auch ideal für Menschen mit Gleichgewichtsproblemen eignen, da diese Fortbewegungsmittel in jeder Situation (Aufsteigen, Anhalten, Absteigen) einen sicheren Stand haben.
Beide Fahrräder beanspruchen aufgrund ihrer ausladenden Maße relativ viel Platz und lassen sich auch nicht so ohne Weiteres einfach mit dem Auto oder der Bahn transportieren. Zudem kann es sich mit einem Nebeneinendem wegen seiner Breite schwieriger gestalten, schmale Radwege zu befahren und enge Durchfahrten zu passieren als vergleichsweise mit einem Tandem. Allerdings ist das Nebeneinandem hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Fahrern dem Tandem eine Nasenspitze weit voraus, denn ein kleiner Plausch während der Fahrt macht viel mehr Spaß, wenn man nebeneinander statt hintereinander sitzt.
Das Handfahrrad
Das Handfahrrad (auch Handbike genannt oder englisch Handcycle) eignet sich als Fahrradtypus bei einer Erkrankung der Beine, einer Muskelschwäche in den Beinen, einer Lähmung der Beine oder Beinamputation. Es gibt das Fahrrad mit Handantrieb als 3-spuriges Fahrradmodell und als sogenanntes Adaptiv-Handbike, das sich unkompliziert an fast jeden Rollstuhl anbringen lässt. Beide Varianten sind mit einem integrierten Elektromotor erhältlich, der bei langen Strecken und Bergauffahrten die ermüdete Armmuskulatur unterstützen kann.
…und, und, und
Es gibt eine Vielzahl weiterer Fahrradtypen und auch Bauteile, die einem Menschen mit körperlichen Einschränkungen das Fahrradfahren ermöglichen. Für Menschen, denen das Auf- und Absteigen auf ein Fahrrad schwerfällt und die unter leichten Gleichgewichtsstörungen leiden, kann eventuell ein Tiefeinsteiger-Fahrrad die richtige Lösung sein. Beim Fahren mit einem Liegefahrrad bleiben Handgelenke, Ellenbogen-, Oberarm-, Schulter- und Nacken-Bereich aufgrund der Körperhaltung weitestgehend unbelastet; zudem nimmt man dank der zurückgeneigten Sitzposition eine wirbelsäulenschonende Haltung ein. Dreiräder und Tandems sind z. B. auch als Elektroräder erhältlich. Und mithilfe von Komponenten wie Bein- und Fußfixierungen, speziellen Fahrradlenkern, verschiedenen Tretkurbeln, Stockhalterungen und vielem mehr kann ein Fahrrad bei Bedarf den individuellen Bedürfnissen des Fahrers angepasst werden.
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